Politisches Engagement

Die Initiative #bärenstarkeKinder setzt sich für Verbesserungen der Rahmenbedingungen in der Kindermedizin ein.

Damit die intensive und bereichernde Arbeit attraktiv bleibt, braucht es grundlegende politische Diskussionen über die Herausforderungen der medizinischen Grundversorgung – nicht nur, aber insbesondere in der Kindermedizin. Das ärztliche und pflegerische Personal der Kinderklinik fordert kostendeckende Tarife für die ambulante und stationäre Behandlung von Kindern und eine Sicherstellung der Finanzierung, damit die nötigen Vorhalteleistungen weiterhin erbracht werden können. Sie werden dabei von Prof. Dr. med. Matthias Kopp, Chefarzt und Direktor Universitätsklinik für Kinderheilkunde am Inselspital, unterstützt: «Wir müssen uns ernsthaft fragen, ob wir es uns als Gesellschaft leisten können, die gesundheitliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz zu riskieren. Als Vater und als Mediziner setze ich mich für genügend Ressourcen ein, damit einerseits unser Personal professionell arbeiten kann und andererseits unsere Kinder zu jeder Zeit die medizinische Betreuung erhalten, die sie benötigen.»

Offener Brief an Bundesrat Berset

Die Insel Gruppe wandte sich gemeinsam mit den Verbänden H+, unimedsuisse, AllKids sowie grossen Zentrumsspitälern am 20. September 2023 in einem offenen Brief an Bundespräsident Alain Berset. Die Botschaft: Die geplante Reform der Verordnung über die Krankenversicherung (KVV) gefährdet die medizinische Versorgung und muss dringend sistiert werden.

Die vom Bund vorgelegte Reformvorlage für die Tarifberechnung für Spitalaufenthalte ist für die versorgungsrelevanten Spitäler, die die Notfall- und Endversorgung sowie umfassende Vorhalteleistungen sicherstellen, alarmierend. Das zentrale Element der Vorlage sieht vor, dass für alle Spitäler – unabhängig von ihren Leistungen und Kosten – der Tarif gelten soll, der den Kosten der 30 Prozent kostengünstigsten Spitäler entspricht. Der Ansatz setzt Anreize der gezielten Selektion auf «gesunde» und kostengünstige Patientinnen und Patienten und gut planbare Eingriffe, während er breit aufgestellte, versorgungsrelevante Spitäler benachteiligt. Insbesondere für die Pädiatrie und die Neonatologie, welche komplexe Fälle betreuen und hochspezialisierte Behandlungen anbieten, würde dies markante Verluste bedeuten, zumal bereits die ambulanten Leistungen massiv unterfinanziert sind.

«Es ist unverständlich, dass ausgerechnet denjenigen Spitälern, die in Krisensituationen wie der Pandemie die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung aufrechterhalten, durch eine unausgewogene Reform die Grundlagen für ihre besondere Rolle entzogen werden sollen», betonte Dr. med. h.c. Uwe E. Jocham, ehem. Direktionspräsident der Insel Gruppe und Vorstandsmitglied von H+ sowie unimedsuisse. Er forderte im Namen der versorgungsrelevanten Spitäler, die derzeit diskutierte Anpassung der Verordnungen zur Tarifermittlung auszusetzen. Diese Forderung wurde in einem offenen Brief an Bundespräsident Alain Berset deutlich gemacht.