Weltfrühgeborenentag am 17. November

Der Weltfrühgeborenentag will die besonderen Bedürfnisse von Frühgeborenen und ihrer Familien sichtbar machen und anerkennen, welch hochspezialisierte Versorgung sie benötigen. Hören Sie dazu den Expert-Talk mit der Abteilungsleiterin der Neonatologie an der Kinderklink Bern, Therese Bärfuss.

Jedes Jahr werden rund 1 von 10 Kindern vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren – oft unerwartet und mit einem schwierigen Start ins Leben. Von einer Frühgeburt spricht man, wenn ein Kind vor 37+0 Schwangerschaftswochen geboren wird. Je früher die Geburt, desto unausgereifter sind viele Organe wie Lunge, Gehirn oder Verdauungssystem. Diese Kinder benötigen meist eine spezialisierte, engmaschige medizinische Behandlung, um sicher in der Welt anzukommen.

Die Neonatologie des Inselspitals verfügt über den höchsten anerkannten Versorgungslevel in der  Neugeborenen-Intensivpflege. Wir betreuen extrem frühgeborene Kinder ebenso wie Neugeborene mit Anpassungsschwierigkeiten oder angeborenen Erkrankungen. Pro Jahr versorgen wir rund 700 Kinder auf unserer Neonatologie, die über 32 Betten verfügt. Dank der Nähe zur pädiatrischen Intensivstation können wir alle Krankheitsbilder der Neugeborenenmedizin umfassend behandeln.

Unsere Kinder werden nach einem wahrnehmungs- und entwicklungsfördernden Konzept gepflegt. Wir achten darauf, Stress zu reduzieren, Reize zu dosieren und die Signale des Kindes aufmerksam wahrzunehmen. Weniger ist oft mehr – besonders bei unseren kleinsten und vulnerabelsten Patientinnen und Patienten. Die intensivmedizinische Betreuung umfasst modernste Überwachung, Therapien und eine individuell abgestimmte Versorgung. Gleichzeitig ist die menschliche Zuwendung ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit.

Expert-Talk mit Therese Bärfuss

Wesentliche Elemente:

  • Haut-zu-Haut-Kontakt (Känguru-Methode): stabilisiert Atmung, Herzfrequenz und Temperatur, stärkt Bindung und Milchbildung; empfohlen werden über 8 Stunden pro Tag (WHO).
  • Interprofessionelle Visite: Eltern nehmen – so oft es möglich ist – täglich teil und werden aktiv in Pflege und Entscheidungen einbezogen.
  • Muttermilch & Stillen: Da viele Frühgeborene anfangs nicht selbst trinken können, wird Muttermilch über eine Magensonde verabreicht. Sobald das Kind reif genug ist, unterstützen wir den Übergang zum Stillen an der Brust. Stillberaterinnen begleiten diesen Prozess engmaschig.

Die Nähe und Beteiligung der Eltern tragen wesentlich zur emotionalen, körperlichen und neurologischen Entwicklung des Kindes bei.