D - Dislokation

• Dislokation des Tubus?

• Korrekte Tubuslage?

  ⇒ endtidale CO2-Messung obligat

O - Obstruktion

• Atemwegsverlegung?
• Tubusobstruktion?

• Abknicken von Beatmungsschläuchen?

  ⇒ Im Zweifel: Tubus entfernen. (Absaugen ist unsicheres Zeichen für Tubusdurchgängigkeit)

P - Pneumothorax

⇒ Entlastungspunktion, Thoraxdrainage

E - Equipment

• Diskonnektion Respirator?
• Schlauchsystem geschlossen?

• Beutel/Beatmung korrekt konnektiert?

  ⇒ Respirator überprüfen. Wechsel auf Beutelbeatmung

S - Stomach (Magen)

• Maskenbeatmung oder Tubusfehllage führen zu Überblähung des Magens

  ⇒ endtidale CO2-Messung obligat

  ⇒ Im Zweifel Tubus entfernen

  ⇒ Magensonde legen bzw. entlüften

1. Keine Panik.
2. Keine Panik.
3. Keine Panik.
4. Keine Panik.

5. Keine Panik.

    

   Menschliches und Einstellung

6. Denke immer an den Menschen im Bett.
7. Mach alles sofort. Du weisst nicht, wann Du wieder dazu kommen wirst.
8. Exzellenz wird einige Leben retten, aber Sorgfalt wird viele Todesfälle verhindern. Gib daher selbst in deinen schlechtesten Momenten immer Dein Bestes.
9. Übernimm Verantwortung für den Patienten, seine Probleme und deine Einschätzungen. Die Verantwortung beginnt und endet bei dir.
10. Ein Arschloch zu sein ist ein Charakterfehler, kein Recht oder eine charmante Eigenart.
11. Zu wem Du heute unkollegial oder unfreundlich bist, kann morgen derjenige sein, der Dir Deinen Arsch rettet. (#Team)

12. Wenn Du “zu cool” bist, um um Hilfe zu bitten, spricht Dein Ego aus Dir - und Dein Ego gefährdet den Patienten.

     

    Organisation

13. Es sollte ruhiger werden, wenn Du erscheinst.
14. Wenn es Evidenz gibt, folge ihr. Wenn keine vorhanden ist, verlasse dich auf Physiologie und klinisches Urteilsvermögen. Wenn auch diese nicht vorhanden sind, rate. Gehe immer nach dieser Reihenfolge vor.
15. Wir erleben schon genug Schwieriges. Mach die einfachen Dinge nicht schwerer.
16. Verstehe alles, was du anordnest.
17. Vom Morgen wird nichts bleiben, ausser Deiner Dokumentation.
18. Der Intensivist liebt das Schema, denn das Schema ist bequemer.
19. Nicht gemessene Parameter zeigen keine Auffälligkeiten.
20. Der Mensch hat viele Öffnungen, und vor jeder lauert ein Spezialist.
21. Sieh den Patienten im Ganzen - Intensivmediziner sind die letzten verbliebenen Allgemeinmediziner der Pädiatrie.

22. Keine Ahnung - das war eben noch nicht so - das war die andere Schicht.

     

    Medizinisches

23. Alles ist multifaktoriell.
24. Wer viel misst, misst viel Mist.
25. Luft geht rein und raus. Blut fliesst im Kreis. Jede Abweichung davon ist ein Problem.
26. Atemnot macht Leute tot.
27. An einer Bradykardie ist noch keiner gestorben.
28. GCS 8, der Tubus lacht. GCS 7, den Tubus schieben.
29. Wer diskutiert wird intubiert - wer randaliert wird relaxiert.
30. Heute werden Steroide ganz sicher mal helfen.

• Niemals Perfusoren selbständig verstellen oder öffnen - überlasse dies der Pflege. Eine unbeabsichtigte Unterbrechung in der Zufuhr von vielen Medikamenten kann schwerwiegende Folgen haben.

   

• Medikamente nicht eigenständig applizieren - überlasse dies der Pflege. Nur sie wissen, über welchen Zugang Medikamente sicher und ohne Inkompatibilitäten verabreicht werden können.

   

• Einstellungen an den Geräten nicht selbständig verändern - überlasse dies der Pflege.

   

• Tue niemals irgendetwas an einem Patienten, ohne dass die Pflege dabei ist oder vorab darüber informiert wurde.

   

• Achte auf herumstehende Geräte und quer verlaufende Schläuche und Kabel, beachte Sperrmarkierungen auf dem Boden - an den meisten Geräten und Schläuchen hängt ein Leben.

   

• Die Intensivpflegenden sind äusserst erfahren in der Betreuung schwerstkranker Kinder. Lerne von ihnen. Nimm deren Ratschläge und Einwände ernst.

   

• Wann immer Dich die Pflege bittet einen Oberarzt zu informieren - tu es einfach. (Siehe auch Regel #12)

   

• Wann immer Du die nur kleinste Unsicherheit oder Frage hast - informiere Deinen Oberarzt.

   

• Wenn Dir etwas auffällt oder komisch vorkommt - sag es immer laut, auch wenn es erst Dein erster Tag ist.

   

• Die einzig dumme Frage ist die, die Du nicht stellst.

1. Von der Farbe eines Atemweg-Sekrets kann auf eine virale oder bakterielle Infektion geschlossen werden

   Von der Farbe des Sekrets kann nicht auf eine bakterielle oder virale Infektion schliessen. Weder spricht gelbes Sekret für eine bakterielle Infektion, noch gräuliches Sekret für eine virale. >95% aller Atemwegsinfekte sind viraler Genese. Die Abnahme einer Bakterienkultur bei gelblichem Sekret muss also besonders begründet werden und ist in den meisten Fällen nicht indiziert.

    

2. Zahnen macht Fieber

   In mehreren grossen Studien konnte gezeigt werden, dass Zahnen kein Fieber verursacht, wohl aber mit subfebrilen Temperaturen bis maximal 38 °C einhergehen kann. Bei hohem Fieber besteht eher eine zufällige Co-Inzidenz zwischen einer Infektion und dem zeitgleichen Zahnen.

    

3. Steroide müssen ausgeschlichen werden

   Steroide in einer üblichen Äquivalenzdosis von Prednisolon 2 mg/kg/d über einen Zeitraum bis zu 10 Tagen können einfach beendet werden und müssen keinem Ausschleichschema folgen.

    

4. Eine Hypokaliämie kann durch Essen von Banane ausgeglichen werden

   Eine mittelgrosse Banane enthält nur etwa 12 mmol Kalium, wobei das nutritive Kalium in der Regel als Kalium-Phosphat vorliegt. Von daher ist die Menge an Kalium in einer Banane viel zu gering. Gleichzeitig liegt bei einer Hypokaliämie oftmals gleichzeitig ein Chlorid-Verlust (z.B. durch Diuretika) vor. Zum Ausgleich einer relevanten Hypokaliämie ist daher nur Kalium-Chlorid geeignet.

    

5. Vor dem Befüllen der Blutkulturflasche muss die Nadel gewechselt werden

   Studien konnten bereits in den 90er Jahren zeigen, dass die Kontaminationsrate sowohl beim Wechsel der Nadel als auch bei gleicher Nadel gleich hoch ist. Entscheidend ist jedoch eine saubere und gründliche Hautdesinfektion.

    

6. Patienten mit Niereninsuffizienz dürfen nur Kalium-freie Infusionen erhalten

   Im Gegensatz zur NaCl 0,9% enthalten alle derzeit auf dem Markt vorhandenen balancierten VEL eine physiologische Kaliumkonzentration (4-5 mmol/l). Sowohl für die Volumengabe als auch zur Deckung des Grundbedarfs bei Patienten mit (potentieller) Niereninsuffizienz ist die Verwendung einer bVEL/bVELG (mit physiologischem Kaliumgehalt) indiziert, da die Kaliumzufuhr gering ist und die nachteiligen Effekte einer Therapie mit NaCl 0,9% als ungünstiger einzustufen sind. Die Infusion großer Volumina NaCl 0,9% kann durch Entwicklung einer hyperchlorämischen Azidose zu einem Kaliumshift nach extrazelIulär führen, was ggf. einen Kaliumanstieg bewirkt. In einer Zusammenfassung mehrerer Studien konnte bei Erwachsenen kein signifikanter Unterschied zwischen NaCl0,9% und einer bVEL/bVELG in Bezug auf Nierenperfusion, Retentionsparameter und Outcome gezeigt werden.